Am letzten Freitag im Juni war ich wieder einmal an Forellenteichen unterwegs. Wie schon befürchtet, lief aufgrund der der recht warmen Witterung bezüglich Forellen so gut wie gar nichts. Die Forellen standen praktisch in jedem Teich in größeren Schwärmen unbekümmert an der Oberfläche. Jeder erdenklicher Köder wurde allenfalls kurz mit einigen unschlüssigen Nachläufern beachtet. Nach vier Stunden hatten drei Angler gerade mal 2 Forellen gefangen. Da eine knappe Woche zuvor ein Nachtangeln auf dem Programm gestanden hatte und mir bei der letzten Tour der Tipp gegeben wurde, doch auch mal dort mein Glück auf Wels und Stör zu probieren, hatte ich diesmal auch entsprechendes Gerät für den Beifang mit. Gegen Mittag holte ich mir die Erlaubnis für eine weitere Rute. Ich legte zwei dicke Tauwürmer an einer tiefen Stelle auf Grund und sicherte die Rute mit einem elekt. Bißanzeiger. Danach wollte ich erst einmal im Schatten eine Mittagspause einlegen, aber ich kam nicht dazu. Nach wenigen Minuten meldete sich der Bißanzeiger
mit wenigen Tönen. Nachdem sich dies noch einige Male wiederholte, hielt ich einen Schnurschwimmer für mehr und mehr unwahrscheinlicher. Eine Kontrolle der Montage brachte angefressene Tauwürmer und eine mit Kraut verwickelte Montage zum Vorschein.
Nach wenigen Minuten piepte es wieder, aber dafür etwas länger, wobei vielleicht 30 cm Schnur abgezogen worden waren. Da jetzt keine Schnur mehr abgezogen wurde, aber die Schnur sichtlich vibrierte, straffte ich die Schnur und setzte einen dosierten Anhieb. Ich spürte darauf an der Schnur einen Widerstand, der nicht viel größer war, als wenn eine normale Forelle ins Kraut geflüchtet war.
Als der Fisch keine zwei Meter mehr vom Ufer entfernt war und die Bebleiung schon durchs Wasser schimmerte, beendete ein gewaltiger Sprung die Heimlichtuerei. Ein imposanter Stör schraubte sich mit aller Kraft aus dem Wasser und gab nun richtig Gas. Dieser Sprung blieb meinen Mitanglern, die am anderen Ufer mir direkt gegenüber saßen, nicht unbemerkt.
Sie reagierten darauf mit dem einzig richtigen Verhalten und holten alle ihre Montage aus dem Wasser (An dieser Stelle nochmals Danke!!!).. Da aufgrund der warmen Witterung das Kraut im Teich sehr stark abgewachsen war, mußte ich den Drill einige Male so stark forcieren um Fluchten ins Kraut zu verhindern, daß es noch zu zwei weiteren tollen Sprungeinlagen kam. Da ich aber zum Glück mit einer tragkraftstarken Schnur (10,40 kg bei 0,35 mm) fischte, hatte dies keine fatalen Folgen.
Diese Gewaltsprünge hatten wohl eher zur Folge, daß der ganze Spuck nach etwas mehr als 5 Minuten vorbei war und ein Stör mit über 6 kg Gewicht am Ufer war.
Nachdem der Fisch versorgt war, legte ich eher nur aus Spaß die Montage erneut aus.
Das praktisch fast Unmögliche trat ein und nach wenigen Minuten tönte der Bißanzeiger erneut.
Da ich diesmal vorbereitet war, forcierte ich den Drill nicht zu sehr und konnte nach gut zehn Minuten einen weiteren Stör mit einem Gewicht von rund 5 kg landen.
Später erfuhr ich, daß die beiden Störe tatsächlich vom letzten Nachtangeln stammen und inzwischen einigen Angler ihre Forellenmontagen zerfetzt hatten.

Wenn die Forellen an warmen Sommertagen absolut nicht zu überzeugen sind, können andere Teichbewohner einen Angeltag mehr als nur retten. Man sollte allerdings auch das richtige Gerät in der Tasche haben. Sonst kann der Tag noch frustrierender werden.