Aufgrund der Tatsache, daß in den Tagen zuvor wegen der sehr warmen Witterung kaum etwas gefangen wurde, wollten Klaus und ich unsere Methoden beim Nachtangeln am ersten Augustwochenende im Angelpark Scheid auf die Probe stellen. Um dabei ungestört zu bleiben mieteten wir uns einen kleineren Teich (für Ortskundige: Teich 4). Wie schon erlebt und deshalb auch erwartet, fingen wir, obwohl man überall jagende Forellen an der Oberfläche sehen konnte, recht schlecht. Bis zur Dämmerung hatten wir zusammen rund 20 Forellen gefangen. Aber nach dem Sonnenuntergang ging es richtig zur Sache.
Bei Tageslicht hatten wir deutlich sehen können, daß sehr viele Forellen schon fast wie Perlen auf einer Perlenkette in einer Flucht vom Teicheinlauf an meinem Angelplatz bis fast zum anderen Ufer standen. Deshalb platzierte ich eine Grundmontage mit einer auftreibenden Bienenmade einen guten Meter links neben der Hauptströmung und zupfte eine ähnliche, aber leichtere Grundmontage mit längerem Vorfach rechts neben der Hauptströmung langsam durchs Wasser. Nachdem die Bisse auf beiden Montagen in rascher Folge kamen, angelte ich zuerst nur noch mit der Rute mit der leichteren Bebleiung. Ich warf die Montage in einer Flucht zum Wassereinlauf aus und zupfte sie ganz langsam an mein Ufer. Meist dauerte es keine zwei Minuten, bis ich die nächste Forelle vor dem Kescher hatte. Da nun scheinbar alle Forellen in dieser Strömung standen und im Dunkeln es sonst nur zu Verhedderungen gekommen wäre, assistierte mir Klaus. Wenn ich wieder einen Fisch gelandet hatte, versorgte er diesen und beköderte den Haken neu, während ich mit der zweiten Rute die nächste Forelle fing. Kurz vor Mitternacht machten wir eine Pause, um die gefangenen Forellen zu Schlachten. Hierbei zählten wir 61 Forellen, weshalb wir dann beschlossen haben, daß wir bei 100 Forellen Schluß machen – egal wie wild die Forellen noch sind. Jetzt angelten wir wieder beide und suchten nun den ganzen Teich nach größeren Forellen ab, da der befischte Schwarm wohl nur aus Portionsforellen bestand. Neben den Portionsforellen fingen Klaus und ich noch vier weitere schöne Lachsforellen, die zwischen einem und zwei Kilogramm wogen. Nach 1 Uhr versorgten wir den restlichen Fang und zählten schließlich 104 Forellen – 4 mehr als geplant. Wir packten nun unser Gerät ein, da wir jetzt schon mehr als genug gefangen hatten, alles weitere nur noch reine Gier gewesen wäre.
Auch wenn man an einem Forellenteich mit täglichem Besatz angelt und somit keine natürlichen Bestände gefährdet, sollte man das Angeln beenden, wenn man so viel gefangen hat, wofür man gerade noch Verwendung hat. Selbst dann, wenn man schon vor dem zweiten Besatz seinen Bedarf gedeckt hat. Alles andere hat in meinen Augen auch an einem Forellenteich nichts zu suchen! Denn dies schadet nur dem ohnehin schlechten Ruf des Forellenteichanglers.