Weil Lars aktuell Herbstferien hat, sind wir wieder einmal nach Barweiler zum Angeln gefahren. Da ich immer wieder von einigen meiner Kunden höre, daß sie im Teich 3 nicht nur die dort ausgewiesenen Portionsforellen bis 500 g Stückgewicht, sondern dort auch regelmässig größere Exemplare fangen, wie Lars sie auch mal fangen möchte, sind wir an den Teich 3 gegangen, obwohl am Teich 1 auch noch einige vielversprechende Plätze frei waren. Zudem saß bei unserem Eintreffen nur ein einziger Angler an Teich 3. Er hatte seinen Angelplatz direkt auf dem Damm zum Teich 2 aufgeschlagen gehabt. Da er aufgrund seiner „diskussionswürdigen Angeltechniken“ um 9 Uhr bereits 6 Forellen neben sich liegen hatte, wählten wir recht zuversichtlich unsere beiden Angelplätzen auf der Waldseite. Kaum war Lars seine erste Rute mit Trout-Egg und Bienenmade im Wasser, verschwand auch schon wenig später der Pilot von der Wasseroberfläche. Lars drillte über beide Backen grinsend die erste Forelle, während ich noch schnell den Kescher zusammenbaute. Kaum war der erste Fisch versorgt und die Montage frisch beködert an der vorherigen Stelle im Teich, spritzte auch schon direkt daneben ein 15g-Sbiro übers Wasser. Bedingt durch den Sonnenstand und durch das klare Wasser konnte man heute an vielen Stellen des Teiches bis auf den Grund schauen und Forellen durchs Wasser schwimmen sehen. Dort wo der Sbiros des Mitanglers aufs Wasser aufschlug, entstand augenblicklich eine fischleere Zone. Dies hatte letztendlich wohl auch zur Folge, daß sich die Forelle nun vermehrt am entgegengesetztem Kopfende des Teiches aufhielten, das sich (zum Glück) außerhalb der Wurfweite des Mitanglers befand.
Denn kaum hatte man dort einen Mehlrwurm kurz unter Oberfläche an einem schwimmenden Sbirolino mit Piloten platziert, folgte innerhalb innerhalb weniger Minuten der nächste Biss. Dies blieb natürlich auch unserem Mitangler nicht verborgen. Aber anstatt zu kapieren, daß heute an diesem flachen Teich mit geschleppten Ködern an überdimensionierten Montagen nichts auszurichten ist, wanderte er mit seinem dicken Sbiro um den Teich, stellte sich uns gegenüber auf die andere Teichseite und trieb auch hier wieder die Forellen auseinander. Nachdem wir dort auch wieder nichts mehr gefangen haben, ging er wieder zurück auf seinen eigentlichen Angelplatz. Nach gut einer halben Stunde versammelten sich die Forellen aber wieder in diesem Flachwasserbereich und zeigten wieder Interesse an unseren Mehlwürmern. Aber kaum hatten wir dort die nächste Forelle stationär gefangen, ging unser Mitangler wieder auf Wanderschaft und schaffte es erneut dort die Forellen zu vertreiben. Schließlich fingen Lars und ich ja auch nur in diesen Bereich, obwohl wir den restlichen Teich mit feinen Schleppmontagen und stationären Montagen absuchten. Der Mitangler kapierte es einfach nicht, daß man aktuell nur mit stationären Montagen Erfolg hatte. Später meinte er sogar, daß das Ergebnis zwischen stationären und bewegten Ködern ausgeglichen wäre. Zu diesem Zeitpunkt hatte er, seit Lars und ich am Teich waren, eine einzige Forelle unmittelbar nach dem Besatz auf Schlepp gefangen, während es bei uns 6 Forellen auf Stand waren…..
Gegen die „Flexibilität“ einiger Angler ist man einfach machtlos…….
Beim nächsten Fisch wunderte ich mich zunächst, warum Lars seine linke Hand nach dem Anhieb von der Rollenkurbel nahm, um mit ihr zusätzlich die Rute zu halten. Dann bekam ich aber auch schon eine akustische Erklärung durch die singende Rollenbremse – eine mehrpfündige Lachsforelle tobte am Haken. Damit Lars den Fisch sauber drillen konnte, unterstützte ich ihn mit meiner rechten Hand an der Rute oberhalb der Rolle. Dadurch konnte Lars wieder mit seiner linken Hand die Kurbel fassen. Nach wenigen Minuten war die Forelle aber soweit gezähmt, daß Lars wieder alleine drillen konnte und ich letztendlich seine erste „50+“ keschern konnte. Nachdem der Fisch versorgt war, war der Tag für uns bereits erfolgreich abgeschlossen und ärgerten uns auch nicht weiter über den zweiten Mitangler, einen vielleicht 12-jährigen Jungendlichen mit seinen Großeltern im Schlepp, der gegen Mittag an den Teich kam. Er positionierte seine Angelsachen inklusive seiner Großeltern auf Camping-Stühlen praktisch direkt vor die Stühle an meinem Angelplatz (ich stand gerade bei Lars am wenigstens 20 Meter entfernten Angelplatz) und fing an zu angeln. Besser gesagt, auch er durchpflügte mit einem großen Sbiro das Wasser. Als ich wieder zu meinem Angelplatz ging, sprach ich ihn und seine Großeltern deswegen an. Scheinbar konnten sie es gar nicht verstehen, daß man nicht begeistert ist, wenn ein anderer Angler sich einfach vor den eigenen Angelplatz stellt, wenn die andere Teichlängsseite komplett leer ist und sich zwischen Lars und meinem Angelplatz auch noch reichlich Platz frei ist. Recht widerwillig verlegten sie dann ihren Ansitzplatz und wollten sich beim Anlagenbetreiber über mich beschweren.
Die restliche Angelzeit des Tages gestaltete sich dann so, daß der erste Mitangler das gegenüberliegende Ufer abwanderte und von dort aus den gesamten Teich beharkte und der zweite Angler es von unserer Uferseite aus praktizierte. Die Fangquote am Teich 3 fiel dementsprechend aus…. Lars hatte sogar einmal beobachten können, wie eine Forelle durch einen fetten Sbiro am Kopf getroffen wurde und sichtlich benommen wegschwommen ist. Kurz vor 15 Uhr packten wir dann schließlich unsere Sachen zusammen.
Bis auf einen einzigen (Fehl-)Biss auf geschleppten Teig wurden nur stationäre Köder (Mehlwürmer und Bienenmaden) genommen.