Da Lars Herbstferien hatte, stand wieder eine Angeltour an. Witterungsbedingt zog es uns erneut nach Ruppichteroth an Burkhard`s Teiche. Der extreme Witterungsumschwung (Tags zuvor noch T-Shirt-Wetter und nun regnerisches Herbst-Wetter) und der Mondphasenwechsel versprachen keine optimale Ausgangssituation, aber immer nur bei optimalen Bedingungen zu Angeln ist auf Dauer auch zu langweilig;-) Zu unseren üblichen Zeit, nämlich gegen 10 Uhr sind wir in Millerscheid angekommen. Da der Teich 13 sehr gut besucht war, gingen wir nun erstmals an Teich 12 zum Angeln. Dort war zwar auch über ein Dutzend Angler unterwegs, aber auf den ersten Blick waren es nur jugendliche und erwachsene „Madenbader“ mit bescheidenen Fangergebnissen waren (0 – 2 Forellen pro Angler). Schon bald entdeckte ich vor unserem Angelplatz an der Oberfläche einige schöne Lachsforellen schwimmen. Aber aufgrund deren fluchtartiges Verhalten, wenn ein Köder nur auf Sichtweite gekommen war, war mir bald klar, daß diese Fische in den letzten Stunden schon intensiv bearbeitet worden waren. Diese Vermutung bestätigte sich, als ich sah, das einige Jugendliche mit „schwerem Gerät“ (beispielsweise Aal-Rute mit 80g Wurfgewicht) wandernd mit Spinnerblättchen den Teich absuchten.
Nachdem wir mit den sonstigen Erfolgsmontagen bisher erfolglos geblieben waren (Lars hatte inzwischen nur einen Fehlbiss einer großen Goldforelle beim Trout-Stalking und mir hatte eine Lachsforelle das Vorfach gesprengt , als ich sie von der Flucht in die Störmontage meines Nachbarn abhalten wollte.), kramte ich mal in meinem „Nähkästchen“, besser gesagt in meiner großen Browning-Tasche. Wenn Forellen durch gängige Ködern vergrämt sind, kann man sie meist nur noch mit Ködern überreden, die sie noch nicht kennen. Da in Millerscheid am Teich 12 Kunstköder mit Einzelhaken erlaubt , fiel meine Wahl auch bald auf einen kleinen Mini-Blinker, dessen großer Einzelhaken mit einer Bienenmade garniert wurde. Dieser Köder der besonderen Art wanderte sogleich mit einem 20er Fluocarbon-Vorfach an Lars seine kurze Spinnrute, die er zuvor für sein Trout-Stalking im Uferbereich verwendet hatte.
Lars machte damit die ersten Würfe, während ich nach weiteren Ködervarianten in den Tiefen meiner Tasche suchte. Meine Suche wurde bald durch „Ich habe eine dran!“ von Lars beendet: Er stand nun mit einem „Flitzebogen“ in den Händen und keine drei Meter vom Ufer entfernt sagte der Fisch am widerhakenlosen Haken des Blinkers mit lautem Klatschen an der Oberfläche „Hallo“.
Eine der verärgerten Lachsforellen hatte wohl doch noch Gefallen am unbekannten Köder gefunden. Schnell waren die anderen Ruten im Umfeld aus dem Wasser und Lars konnte die „Buckelige“ austoben lassen. Da Lars seine Rute keine 2 Meter lang war, nutzten ihr auch keine Extremsprünge unmittelbar am Ufer, die bei normaler Matchrutenlänge sehr oft zum Fischverlust führen, wenn der Fisch sich zwischen Angler und Rutenspitze befindet. Aber nach wenigen Minuten knallharten Drill gleitete die Forelle in den Kescher:
Nachdem dieser Köder mit Bienenmadengarnitur keine weiteren Bisse mehr brachte, wurde er nun mit einer Berkley-Nymphe garniert.
Faziniert vom aufreizenden Spiel des Blinkers mit dieser Garnitur beobachte ich Lars erste Würfe damit, bis es einen mächtigen Ruck gab, der Lars die Rute beinahe aus den Händen riss. Lars gelang es aber den Bügel zu öffnen und gab mir die Rute für die weiteren Schritte. Da die Schnur kontinuierlich, aber nicht fluchtartig von der Rolle lief, schloss ich den Rollenbügel und setzte einen kräftigen Anschlag. Dies fühlte sich an, als würde ich den Anhieb gegen eine Wand setzen, was Lars seine Spinnrute dann auch sogleich mit einem Rutenbruch im unteren Drittel beantwortete und mein „Gegenüber“ am Köder erst mal richtig wild seinen Kopf schüttelte um den Haken los zu werden. Dies gelang ihm bei diesem widerhakenlosen Haken dann auch relativ schnell und ich konnte das obere Rutenteil aus dem Teich fischen.
Ich vermute mal, daß einer der großen Welse in Teich 12 sich an dem grundnah geführten Köder vergriffen hatte.
Lars sah dies gleich weniger dramatisch. Für ihn zählte wieder die Tatsache, daß er wieder was „Grosses“ an den Haken gelockt hatte. Wenn dann das Material nicht hält, ist das dann nicht sein Fehler:-) Und schließlich hatte er an diesem Tag die größte Lachsforelle am Teich 12, wenn nicht sogar der ganzen Teichanlage gefangen. Und bei nächster Gelegenheit wird er gezielt auf diesen Unbekannten angeln – eine entsprechend stabile Cormoran Black Bull Spinnrute ist hierfür bereits in seine Rutentasche gewandert;-)