Nachdem Lars in der Barweiler Mühle so viel Spaß & Erfolg hatte und nun mal eine größere Forelle, Wels oder Stör fangen wollte, sind wir nach Barweiler gefahren und haben dort für den Inselweiher Halbtageskarten gelöst.
Der Teich war rapelvoll mit großen Forellen. Überall sah man große Goldforellen um die Wette leuchten und weitere große Forellen zeigten sich durch sehr häufiges Springen. In einigen Bereichen des Gewässers standen die Forellen so dicht, daß man beim Schleppen ständig Schnurschwimmer hatte. Dennoch hatten die allermeisten Angler seit dem Morgen kaum etwas gefangen; 0 bis 2 Fische war der Schnitt am sehr gut besuchten Inselweiher.
Wir versuchten aber trotzdem unser Glück. Zunächst mußten wir feststellen, daß der Baumbestand direkt am Teichrand Lars das Werfen an vielen Stellen fast unmöglich machte – hierfür fehlt ihm einfach noch die erforderliche Körpergröße und die Fähigkeit des absolut exakten Werfens.
Trotzdem schaftte es Lars eine der Großfische zu überzeugen. Plötzlich hatte er einen heftigen Ruck in der Rute und sein 0,17er-Vorfach war hakenlos.
Nachdem die Angler, die neben uns den Platz hatten, nach 14 Uhr von der Mittagspause zurückgekommen waren (warum sie über 2 Stunden für die MIttagspause benötigten, braucht man nicht erklären, wenn man sie gesehen hatte..), konnte Lars an unserem Angelplatz überhaupt nicht mehr und ich nur sehr beschränkt angeln (zumal das Pärchen mit ihren Wels- und Störmontagen mit an der niedrigsten und somit „grundfischfreisten“ Stelle des Sees angelten und somit ruhigen Gewissens bis zum Feierabend Mittagpause hätten machen können…. ). Da am ganzen Teich kein einziger Platz mehr frei war, an dem Lars hätte angeln können. schlug ich ihn vor, daß ich ihm gerne noch eine Karte für den Teich 3 lösen kann. Die 6 Angler am Teich, wovon 4 erst auch gegen Mittag gekommen waren, angelten völlig falsch. Der Angler, der halbwegs richtig geangelt hatte und seit dem Morgen bis gegen 13 Uhr rund 20 Forellen hatte, war inzwischen gegangen. Vom Mittagbesatz allein waren keine 6 Forellen herausgefangen. Aber Lars lehnte es dankend ab – er wollte Qualität und nicht Quantität (auch wenn in Barweiler die Portionsforellen eine sehr gute Größe haben).
Zum Glück packte ein anderer Angler gegen 15 Uhr am Inselweiher ein und wir konnten unseren Angelplatz wechseln. Wer meine Angelausrüstung kennt, weiß, was für einen logistischen Aufwand dies bedeutet…..
Hier konnte zwar ich angeln, aber Lars wegen den Bäumen am Rand und der steilen Böschung im Rücken nicht werfen.
Inzwischen rechtgefrustet beschlossen wir nun langsam zusammenzupacken (inzwischen regnete es auch) und unser Glück am nächsten Tag im Quellengrund zu versuchen.
Beim Zusammenpacken sahen wir direkt am Überlauf vom Kinderteich in den Inselweiher erneut zahlreiche Goldforellen stehen. Nachdem der Jungangler, der wenige Meter daneben angelte, zu uns gemeint hatte, die könne man vielleicht noch mit Bienenmade und Lachsei zum Anbiss reizen, wollte Lars dies sofort probieren. Da ich ohnehin noch einige Zeit zum Einpacken benötigen würde, beköderte ich eher halbherzig die Rute von Lars dementsprechend. Denn in den Stunden zuvor hatten etliche andere Angler dort ihr Glück erfolglos probiert gehabt. Lars fing nun an den Forellen am Einlauf den Kombiköder um die nicht vorhandenen Ohren zu hauen und ich ging zum Einpacken die gut 10 Meter an unseren Angelplatz zurück.
Es dauerte keine 10 Minuten, bis Lars schrie: „Ich habe einen dran!“
Ich schaute sofort in Richtung Lars und sah dort einen Siebenjährigen mit einer maximal gekrümmten Tremarella-Rute am Teichrand stehen und eine wenigstens 50 cm lange Goldforelle im Wasser toben.
Ich rannte sofort zu Lars rüber, während die Rollenbremse singend der Forelle die Schnur freigab, die sie haben wollte.
Als ich bei Lars angekommen war, hatte die Forelle rund 15 bis 20 Meter gegen die Rollenbremse abgezogen gehabt und legte sich nun flach an die Wasseroberfläche – die leichte Rute war weiterhin bis zum Anschlag gekrümmt und die Größe der Forelle konnte man jetzt eher auf mindestens 60 cm taxieren. Da bis jetzt das Material gehalten hatte und die Forelle nun anfing „weiß“ zu zeigen, sah die Sache schon gut aus. Doch dann passierte es, die Forelle schüttelte an der Wasseroberfäche einige Male den Kopf und schließlich schlitzte der Haken aus. Die Rute war schlichtweg überlastet und konnte das Kopfschütteln nicht mehr ausreichend abfedern.
Lars sah nach wenigen Frustsekunden die Sache ganz locker: Schließlich hatte er die Forelle zum Anbiss reizen können (sie hatte den Köder voll genommen gehabt und ist dann damit abgezogen, also keine provozierte „Köderinhalierung“), was andere Angler zuvor nicht geschafft hatten und wenn die Rute für die Forelle zu schwach ist, könne er nichts dafür.
Er stellte sich danach nun freudesstrahled und summend wieder an den Einlauf und versuchte erneut sein Glück.
Diese „Coolness“ beeindruckte den Jungangler neben ihn wohl so sehr, daß er uns fragte, ob Lars seine beiden großen Goldforellen geschenkt haben möchte. Lars lehnte aber dankend ab. Er möchte selbst einen großen Fisch drillen (was er weinige Minuten zuvor auch machen durfte).
Natürlich blieben wir nun bis zum Ende. Lars fing zwar nichts mehr (das Spektakel der Goldforelle hatte einfach zu viel Unruhe gemacht gehabt), aber trotzdem war es für ihn persönlich ein erfolgreicher Angeltag: Er hatte es zweimal geschafft einen großen Fisch zum Anbiss zu bringen, während in dieser Angelzeit von fast 20 anderen Anglern nur ein Fisch gefangen worden war.

Abends war Lars vom Drill so aufgeregt, daß er bis Mitternacht nicht einschlafen konnte. Wer schon mal eine große Forelle auf Sicht überlistet und gedrillt hatte, kennt diesen „Adrealin-Schub“ der dabei selbst beim routiniertesten Angler massiv einsetzt. Wie aufgedreht dann ein angehender Zweit-Klässler sein muß, wenn nach einem sauber gesetztem Anhieb ein Fisch ihm fast die Rute aus der Hand reißt, ist daher sehr gut nachvollziehbar.Laughing

Zwei deutlich stabilere Ruten fürs nächste Großforellen-Angeln sind bereits in seine Rutentasche gewandert.