An manchen Tagen ist die auftreibende Grundmontage für Forellen jeder Schleppmontage haushoch überlegen. Nicht selten fängt man mit ihr die größten Fische des Tages.
Der Einsatz einer Grundrute gibt einem die Möglichkeit konzentriert mit der anderen Rute den Teich mit geschleppten Ködern abzusuchen. Aber oft gibt es auch Angeltage, an denen man nur auf stationäre Köder fängt.
Gegenüber einer normalen Posenmontage bietet eine auftreibende Grundmontage den unschätzbaren Vorteil, daß sie nicht durch Wind und /oder Strömung abgetrieben werden kann. Eine in den Zulauf eines Teiches positionierte Grundmontage besitzt praktisch eine Fanggarantie.
Die einfachste Montage entspricht der allgemein bekannten Grundmontage: Birnenblei, Gummiperle, Wirbel und Vorfach. Bei mittleren bis großen Entfernungen kommt auch ein Anti-Tangle-Boom zum Einsatz, das ich bei nahen Distanzen bis 10 m Entfernung ablehne, weil es die Schnur für die Übertragung von Bissen in einen ungünstigen Winkel bringen kann.
Eine weitere Variante sind (möglichst sehr) langsam sinkende und kleine Sbiros (Sinkgewicht 0,5 – 1 g). Wenn man dann zusätzlich entsprechende Auftriebskörper (Styroporkügelchen) aufs kurze Vorfach zieht, kann man alle Wassertiefen im Zeitlupentempo abtasten.
Da die allermeisten Forellenteiche eine Schlammschicht am Teichgrund besitzen, gibt es hierfür seit einigen Jahren sogenannte Bodentaster. Vom Prinzip her ähnelt der Bodentaster dem Tiroler Hölzl. Allerdings steht er zuverlässig am Boden des Gewässers, während Tiroler Hölzl, die für das Angeln in strömenden Gewässern entwickelt worden sind, am Gewässergrund umkippen. Darüber hinaus besitzten Bodentaster ein so geringes Unterwassergewicht, dass sie sich beim leichtesten Zug vom Boden lösen. Dadurch wirbelt es beim Weiterziehen praktisch keinerlei Bodenbelag auf, der die Forellen den Köder im worst case unauffindbar machen kann. Dadurch ist er optimal, wenn man grundnah, langsam und deshalb möglichst unauffällig in der kalten oder sehr warmen Jahreszeit (in sehr tiefen Gewässern) die dort „parkenden“ Großforellen an den Haken bekommen möchte.
Vorfachlänge beim Grundangeln
Als universelle Vorfachlänge haben sich rund 120cm bewährt. Die eigentliche Angeltiefe / Angelhöhe (vom Grund aus betrachtet) legt man durch ein Bleischrot auf dem Vorfach fest (muss schwerer sein, als der effektive Auftrieb des Hakenköders). Mit rund 50 bis 70 cm über Grund liegt man meist richtig. Bekommt man rund 20 Minuten keinen Biss, angelt man die Auftriebhöhe des Angelköders um weitere 20 cm. Da man wurftechnisch Probleme bekommt, wenn die (maximal) benötigte Vorfachlänge aufgrund der Teichtiefe länger als die Rutenlänge wird, sollte man hierbei eine Rutenlänge von wenigstens 3,00 m bevorzugen. Die meisten Forellenteiche sind kaum tiefer und mit einem, beim Wurf auf dem Boden sauber abgelegten Vorfach, kann man dann immer noch 1 bis 1 1/2 Meter überbrücken. Größere Überlängen sind nicht empfehlenswert, da man sonst meist Probleme beim Keschern bekommt (Blei, Sbirolino oder Bodentaster an der senkrecht gehaltenen Rutenspitze und dennoch noch etliche Meter zum Fisch, der dann kaum noch kontrollierbar ist). Deshalb haben einige Spezialisten an sehr tiefen Anlagen gerne eine lange Bolognese-Rute in der Tasche – manchmal dort der einzige Weg zum Fisch.
Alternativ kann man natürlich mit entsprechenden Auftriebskörper auf dem Vorfach und einem Schnurstopper auf der Hauptschnur arbeiten. Allerdings ist dann eine solche Selbsthakmontage nichts für sehr vorsichtig beißende Forellen; besonders bei größeren Gewichten.
Wenn die Oberfläche erreicht ist, verkürzt man das Vorfach so lange, bis der Köder knapp über dem Grund schwebt. Wichtig ist es, daß der Köder auftreibend gemacht wird, er somit vom Grund hin zur Wasseroberfläche auftreibt. Dies erzielt man durch einen Kombinationsköder mit schwimmenden Forellenteig oder mit einzelnen Styropor-Kügelchen auf dem Haken. Alternativ zu den kleinen Styropor-Kügelchen (Pop-Ups) kann man auch Piloten mit integrierten Stopper aufs Vorfach ziehen, die es in verschiedenen Grössen gibt – Orientierungswerte hierzu:
- eine Bienenmade – Pilot mit ca. 6 mm Durchmesser
- zwei Bienenmaden – Pilot mit ca. 8 mm Durchmesser
- ein oder zwei kleine Dendrobenas – Pilot mit ca. 10 bis 14 mm Durchmesser
Noch fängiger wird die Geschichte, wenn man den Auftrieb des Köders so variiert, daß er möglichst langsam die gesamte Vorfachlänge vom Grund aus auftreibt. An Tagen, an denen die Forellen besonders gut auf diese auftreibende Köderpräsentation beißen oder man aktiv über den Grund (aufwärts) fischen möchte, um die Forellen möglichst schnell zu finden, empfiehlt sich meist die Verwendung eines Bodentasters.
Wenn ich nicht unmittelbar mit einem Biß rechne (der Köder liegt nicht in einem Forellenschwarm und die Bisse erfolgen nicht innerhalb einer Minute), lege ich die Grundrute mit zur Wasseroberfläche geneigten Spitze auf einen Rod-Pod ab. Wie beim Karpfenangeln verwende ich einen elekt. Bißanzeiger, einen Swinger (oder Einhänge-Bißanzeiger) und einen Schnurclip. Durch den Swinger bleibt die Schnur ständig unter Spannung, wodurch der elekt. Bißanzeiger auch Bisse registriert, bei denen der Fisch auf die Rute zuschwimmt. Da die Schnur vor der Rolle mit einem Schnurclip fixiert ist, kann mit geöffnetem Schnurbügel geangelt werden. Dies ist sehr wichtig, da eine Großforelle ohne weiteres die Rute ins Wasser ziehen kann, wenn sie losspurtet.
Wenn man einen direkten Biß erwarten kann, fische ich mit aufrechter Rutenspitze, geöffnetem Schnurbügel und wenn möglich ohne Schnurclip. Registriere ich nun einen Biß (Schnurabzug), nehme ich die Rute in die Hand und erfühle vorsichtig mit Zeigefinger und Daumen den Kontakt zum Fisch. Wenn ich ein schlucken des Köders registriert habe, schließe ich den Schnurbügel und setze einen sanften Anhieb.
Wenn anfüttern erlaubt (!) ist, kann man die (ruhende) Montage um einiges effektiver gestalten, wenn man ein Feederkörbchen verwendet, welches mit angefeuchtetem Forelli-Mehl und mit einer halben Brausetablette aus dem Supermarkt füllt. Das Sprudeln der Tablette erzeugt eine Forelli-Wolke, die vom Grund bis zur Wasserfläche steigt. Somit werden praktisch die Forellen in allen Wasserschichten auf den auftreibenden Köder aufmerksam gemacht.