Für mich ist dies eine Gerätekomponente, bei denen viele Angler unnötige Fehler machen. Ich kann nur jedem Angler ans Herz legen, sich mit diesem Punkt ausführlich zu beschäftigen und im Laden seine Rollen nicht einfach mit der Hausmarke bespulen zu lassen. Denn hier liegt oft der Hund begraben, warum Anglern große Forellen ausschlitzen, sie nie meine Wurfweiten erreichen, plötzlich Perücken auf der Rollenspule haben, sich der Teiglöffel nur müde dreht, ….
Da die Schnur beim Schleppfischen am stärksten beansprucht wird, wird hier das Fischen mit der Hausmarke bald nervig, da bei den preiswerten meist die nötige Geschmeidigkeit fehlt und es so schnell zu Schnurverdrallungen / Schlaufenbildungen führt, was die Wurfweite schmerzlich verringern kann. Für eine gute Schnur zum Schleppfischen sollte man rund 5 – 10 EUR pro 100 m (je nachdem ob Einzelspule oder von der Großspule beim Fachhändler) anlegen.
Für diesen Preis bekommt man dann auch eine Schnur, die man dann auch mindestens eine Angelsaison verwenden kann, wenn man damit nicht gerade stundenlang dutzende von „U-Booten“ gedrillt hat. Da aber die wirklichen „U-Boote“ doch recht selten eine schleppende Beute sind und eine gute Schnur beim sanften Drill auch ein mehrfaches an Gewicht als ihre angegebene Tragkraft bändigt, reicht eine Hauptschnur mit einem Durchmesser von 0,16 mm oder 0,22 mm (weniger drallanfällig als die 0,20 mm).
Von vielen Marken gibt es sogenannte Zielfischschnüre, darunter praktisch auch immer eine Angelschnur speziell für das Angeln auf Forellen. Das so eine Forellenschnur mit einem Preis von rund 1 – 1,5 Euro pro 100 m nicht unbedingt die Qualität (Tragkraft, Geschmeidigkeit, ..) einer Premiumschnur besitzen kann, dürfte jeden Angler klar sein. Aber inzwischen habe ich viele dieser Angelschnüre für Forellen getestet und jede war brauchbar.
Beim Grundangeln verwende ich stärkere Kombinationen, da hier auch schon mal ein mehrpfündiger Wels gesteigertes Interesse an den Würmern oder Bienenmaden finden kann.
Inzwischen habe ich rund zwei Dutzend verschiedene Angelschnürre getestet. Aktuell habe ich unter anderem folgende Fabrikate auf meinen Angelrollen mit denen ich recht zufrieden bin und sie wegen Verdrallung oder Beschädigungen noch nie habe frühzeitig austauschen müssen:
Aktuell benutze ich die [Werbung] Waku Stroft GTM und die Siglon V Tournament Line zum aktiven Angeln (Schleppangeln mit Pose oder Sbirolino und zum Tremarella-Angeln) und zum stationären Angeln.
Für das Binden eigener Vorfächer verwende ich seit Jahren Cormoran Cortest Fluorocarbon, Cortest Super Match und Stroft GTM. Ebenso aufgrund persönlicher Erfahrungen empfehlenswert sind die Quantum Quattron PT und die Cormoran Cortest Super Spin.
Geflochtene Angelschnur am Forellenteich
Einige Angler benutzten geflochtene Angelschnur selbst am klein(st)en Forellenteich. Als Grund hierfür wird meist auf die hohe Tragkraft von geflochtener Angelschnur verwiesen. Da man aber ein monofiles Vorfach mit deutlich geringerer Tragkraft verwendet, erhöht die Verwendung einer praktisch dehnungsfreien Hauptschnur eher die Gefahr eines Vorfachbruches. Eine monofile Angelschnur besitzt dagegen im Vergleich bis zu 30 % Dehnung.
Distanz-Angeln an Forellenseen
An grossen Forellenseen, wenn die Forellen über 50 Meter vom Ufer entfernt sind, empfiehlt sich allerdings praktisch dehnungsfeie Geflochtene, da auf diese Distanzen sich die Dehnung monofiler Angelschnur eher negativ auswirkt (schlechte Bisserkennung und kein effektiver Anschlag) . Um im Drill einen Vorfachbruch im Nahbereich möglichst zu vermeiden, sollte man zwischen Vorfach und geflochtener Hauptschnur rund 10 Meter monofile Schnur als Puffer dazwischen schalten.