Für das Angeln bei “Eis und Schnee” gibt es nicht völlig andere Angelmethoden wie im Rest des Jahres.
Aber einige kleinere Feinheiten können an eiskalten Tagen über Lust oder Frust entscheiden:
Angelausrüstung
Da im Winter das Wasser meist ausgesprochen klar ist und die Forellen weniger am Rauben und daher meist argwöhnischer bei der Köderaufnahme sind, sind jetzt besonders feine Montagen praktisch ein Muß.
Da in Extremfällen die Hauptschnur im Drill von großen Altforellen mit Eis an der Oberfläche konfrontiert werden kann, ist eine Hauptschnur von 0,20 bis 0,22 mm ein guter Kompromiss.
Für das Vorfach empfehle ich einen Schnurdurchmesser zwischen 0,12 und 0,16 mm. Nur wenn mit zahlreichen Großforellen (> 4 kg) zu rechnen ist, sollte man bis auf maximal 0,18 mm gehen.
Aber auch die verwendeten Angelruten müssen für das Angeln bei Temperaturen um den Gefrierpunkt geeignet sein. Wer schon mal mit einer Matchrute oder Tremarellarute bei recht niedrigen Temperaturen an einen Forellenteich geangelt hat, wird schon mal über vereiste oder gar zugefrorene Rutenringe geflucht haben. Silikon-Spray auf die Rutenringe und Olivenöl auf die Schnur reduziert dieses Problem.
Die Hakengröße sollte so klein wie möglich gewählt, sollte aber dennoch ungefähr die Hälfte des Köders umfassen. Beispiel: Ein Lachsei wird auf den Hakenschenkel gezogen und der Hakenbogen wird mit
2-4 Fleischmaden garniert. Damit sollte der Haken einerseits gut bestückt sein, aber andererseits sollte die Hakenspitze bei einem Anhieb gut durch den Köder in den Fischkiefer getrieben werden können.
Ansonsten ist dies bei kleinen Haken meist der Grund für viele Fehlbisse.
Angelmethoden
Da sich die Forellen bei kalten Temperaturen doch meist eher passiv in den flacheren und sonnengewärmten Uferbereichen aufhalten oder man gar auf dem Eis direkt über ihnen sitzt, sind kleine und kleinste Pose ausreichend / manchmal sogar ein Muß.
Posenmontage
Es wird entweder ein normaler Schwimmer oder ein schwimmender Sbirolino (freigleitend auf der Hauptschnur) und vorgeschalteter Pilotkugel bis maximal 4 g Wurfgewicht verwendet.
Auch wenn die Rutenringe (leicht) vereist sind, sollte man nicht auf größere Posen umstellen, da sie auch perfekt ausgebleit doch noch einen höheren Widerstand darstellen. Stattdessen sollte man lieber entsprechend größere Sbirolinos benutzen. Wer partout nicht mit schwimmenden Sbirolinos angeln möchte, kann als Alternative es mal mit sogenannten Weitwurfoliven probieren. Diese erhöhen das Wurfgewicht, ergeben aber im Wasser keinen weiteren Auftrieb / kein weiteres Gewicht.
Da als Angelköder meist sinkende Köder verwendet werden, wird bei den Posenmontagen auf eine Bebleiung des Vorfaches / der Hauptschnur möglichst verzichtet.
Gerade im Winter bringen solche im Zeitlupentempo absinkende Köder die meisten Bisse.
Dabei kommt es oft vor, dass die Forelle nicht groß mit dem Köder wegschwimmt, sondern fast auf der Stelle verharrt, ein Biss praktisch nicht wahrnehmbar ist.
Deshalb sollte wenigstens alle 5 bis 10 Minuten der Köder vorsichtig einige Zentimeter bewegt werden.
Merkt man hierbei einen verdächtigen Widerstand, lässt man die Schnur sofort locker und setzt nach wenigstens 5 Sekunden einen entsprechend leichten Anhieb.
Auftreibende Grundmontage
Wiederum anders muß man Vorgehen, wenn der Teich fast ganz mit einer dünnen Eisschicht bedeckt ist und es nur wenige Meter freies Wasser beim Einlauf einer starken Umwälzpumpe gibt. Durch die teilweise starke Strömung, würde eine Posenmontage so schnell abgetrieben werden, daß diese Ködergeschwindigkeit den Forellen einfach zu schnell ist. In diesem Falle kommen Grundmontagen mit auftreibenden Ködern zum Einsatz. Aufgrund ihrer geringen Grundhaftung empfehlen sich hierfür Bodentaster. Grundmontagen haben den Vorteil, dass man sie praktisch direkt an der Eiskante zum Freiwasser platzieren kann, was bisher in der Praxis meist recht erfolgsbringend war. Dabei zahlt es sich aus, wenn man den Teich kennt und ungefähr, wo die Forellen sonst auch immer ihre Runden durch den Teich ziehen (meist 2 bis 3 Meter vom Teichrand entfernt / an einer Kante entlang).
Auftreibende Posenmontage bei auflandigen Wind
Bei ungleichmässigen Kantenverläufen und (leichten) Wind zum Ufer hin kann man sich mit einer übertief eingestellten Posenmontage (beispielsweise rund 80 cm tiefer eingestellt, als grob ausgelotet) die Suche nach der Teichkante erleichtern. Die Posenbebleiung wird hierzu aufgeteilt: Die untere Bebleiung besteht aus einem Blei (rund 20 cm tiefer eingestellt, als grob ausgelotet) und sollte gerade so schwer sein, damit es durch den Winddruck auf die Pose nicht über die Kante gezogen wird. Die Restbebleiung sollte sich in Nähe zur Pose befinden (weniger Verwicklungen). Wenn man nun diese Montage etwas weiter als die lokalisierte Kante auswirft, treibt der auflandige Wind die Montage an die Kante und bleibt dort liegen. Da die gesamte Posenmontage in diesem Beispiel rund 80 cm übertief eingestellt ist, treibt nun ein auftreibender Köder rund 60 cm auf. Möchte man nun grundnäher angeln, verschiebt man einfach die Pose dementsprechend auf der Hauptschnur zum Köder hin.
Trockene Köder an die Eiskante
Bei wirklich tiefen Temperaturen kann es leicht passieren, dass bei Würfen an die Eiskante der Köder auf das Eis trifft, dort sofort anfriert und anschließend vom Haken reißt. Dies kann man minimieren, indem man den Köder nach dessen Kontrolle vor dem nächsten Auswurf abtrocknet oder noch besser, den Haken einfach direkt neu beködert.
Lockstoffe unters Eis
Die von der Umwälzpumpe erzeugte Strömung kann man sich zu Nutze machen, um die Forellen unter dem Eis unter diesem hervor zu locken. Wenn das Anfüttern erlaubt ist (!), nehme ich das spezielle Forellenlockfutter von Sensas und streue es nicht angefeuchtet (!) in die Pumpenströmung. Im Gegensatz zu Forelli macht dieses Futter überhaupt nicht satt, da es die Forellen aufgrund der pulvrigen Form praktisch nicht gefressen bekommen und es mit der Strömung unter die Eisschicht treibt, was dann im Laufe der Zeit die Forellen unter dem Eis neugierig macht und schließlich hervorlockt.
Eine ähnliche Wirkung hat Paniermehl, das mit flüssigem Lachseiextrakt angefeuchtet und an der Eiskante eingeworfen wird. Diese Lockmethode funktioniert auch ebenso vorzüglich beim Eisangeln.
Angelköder
Bei tiefen Temperaturen haben die Forellen meist kein großes Interesse geschleppten Köder nach zu jagen. Das heisst nicht, dass man völlig auf das Schleppangeln verzichten sollte, aber in der Regel wird man dabei merklich weniger Bisse und dafür wesentlich mehr Fehlbisse als sonst bekommen. Bei unseren (kalten) Wintertouren konnten wir häufig feststellen, dass geschleppte Forellenköder weitaus weniger Forellen einbrachten, als passiv angebotene Forellenköder. Bzgl. des Schwimmteiges überzeugt der Berkley Powerbait Natural Scent Troutbait von Berkley. Besonders fängig ist oft Forellenteig mit Knoblauch-Aroma (Garlic).
Als fängige Naturköder überzeugten Bienenmaden, Mehlwürmer Lachseier und Forellenrogen, die zur Aktivitätssteigerung mit agilen Fleischmaden kombiniert waren. Ebenso effektiv ist die Kombination von agilen Naturködern mit dem sogenannten Faulenzerteig an der Posenmontage.
Angeltaktik
Da sich im Winter ein Forellenschwarm praktisch fast nur bewegt, wenn er gestört wird, sollte man einen gehakten Fisch möglichst erst vom Schwarm etwas wegschwimmen lassen, bevor man ihn richtig drillt.
Mit dieser Taktik verliert man zwar manchmal einige Fische, aber solche Forellen beißen ziemlich bald wieder. So habe ich schon mal in einer gefangenen Forelle vier meiner Lachseier entdeckt, mit denen ich erst seit knapp 3 Stunden geangelt hatte. Einen durch einen hektischen Drill versprengten Schwarm muss man erst wieder finden….