Das gezielte Nachtangeln auf Forellen erfordert spezielle Methoden und Ausrüstungsgegenstände, die sonst am Forellenteich nicht gerade üblich sind. Das Nachtangeln auf Forellen ist mehr als nur eine Alternative, wenn beim angebotenem Nachtangeln auf Wels und Aal einfach viel zu viele Angler an einem Teich sind und weitere reine Forellenteiche gänzlich oder fast unbeachtet bleiben. Erst recht bei heißer Witterung, wenn die Forellen tagsüber wie betäubt an der Wasseroberfläche stehen und praktisch jeden Köder ignorieren, kann das Nachtangeln unerwartet Erfolge bereiten, wenn man einige wichtige Regeln beachtet.
Die Knichlichtposen bleiben zu Hause!!! Es sieht zwar immer wieder nett aus, wenn sich beim Nachtangeln über 50 Knicklichter auf der Wasseroberfläche spiegeln, aber die an der Wasseroberfläche oder etwas tiefer stehenden Forellen finden dies überhaupt nicht nett und glänzen dann meistens mit Abwesentheit.
Man sollte folgendes Bedenken: Wenn die Forellen bereits einige Tage oder gar Wochen appetitlos an der Wasseroberfläche stehen, wurden sie garantiert einige hunderte oder gar tausende Male mit bunten Wasserkugeln beworfen und damit tierisch genervt. Da die Forellen nicht tagelang hungern, fressen sie bei Hitzeperioden dann, wenn sich das Wasser etwas abkühlt – also in der Nacht. Da ein Nachtangeln meist nur in mehreren Wochen Abstand angeboten wird, sind die Forellen es bald gewohnt, in der Nacht ohne Störung Nahrung zu suchen. Kommt es nun zu einer Störung dieser sonstigen Ruhe, verkrümmeln sich die Forellen rasch, bzw. meiden die Nähe von den strahlenden Leuchtschwimmern.
Nicht anders reagieren die Forellen auf starkes Taschenlampenlicht. Ich finde es auch immer wieder toll,
wenn “Spezialisten” mit ihren Handscheinwerfern, die in ihrer Helligkeit einem Autoscheinwerfer Konkurrenz machen könnten, immer wieder unabsichtlich oder gar absichtlich in den Teich leuchten.
Aus diesem Grunde benutze ich direkt am Wasser grundsätzlich nur meine Stirnleuchte Petzl Micro mit einer Standardbirne. Dieses Lampe leucht keine 10 m weit und ist hell genug, um eine Forelle sicher keschern zu können, den Fisch zu versorgen und den Haken neu zu beködern. Für größere Geschichten (Arterienklemme oder einen Autoschlüssel im Gras suchen, … ) habe ich zusätzlich eine mini-Maglite und eine große Maglite (4D) am Wasser. Die Montagen an sich sind im Grunde mit denen vom Tage identisch. Geangelt wird oberflächennah mit der auftreibenden Grundmontage oder mit dem schwimmenden Sbirolino mitsamt Pilotkügelchen. Da man bei stockdunkler Nacht beim Werfen nicht genau zielen kann, wird meist ziemlich ufernah geangelt. Dies ist auch nicht tragisch, da die Forellen in der Nacht meist auch ziemlich nahe am Ufer stehen. Dies erkläre ich mir damit,
daß sie es dort auf unvorsichtige Insekten warten, die in den Teich gefallen sind. Diese Insekten könnten auch der Grund sein, warum in der Nacht praktisch nur Fänge mit Heimchen oder Bienenmaden möglich sind.
Da die Forellen in der Nacht quer durch den ganzen Teich vagabundieren, fängt man früher oder später eigentlich an jeder Stelle gut. Allerdings werden Stellen wie Wasserein- oder Abläufe bevorzugt. Wenn die Forellen wenig umher ziehen, hat es sich auch schon oft gelohnt, seinen Montage an verschiedenen Stellen des Teiches aus zu legen. Hierbei hat man an kleineren Teichen meist auch bessere Chancen Forellenschwärme zu finden, bei denen dann Fänge im Minutentakt keine große Seltenheit sind. Wenn ein Schwarm schwer zu finden ist, weil er ständig wandert, sollte man keinesfalls eine Taschenlampe zur Hilfe nehmen. Statt dessen spricht man sich mit seinen Kollegen ab und “sichert” markante Stellen des Teiches mit jeweils einer Rute ab, die mit Bißanzeiger ausgestattet werden. Meldet nun ein Bißanzeiger wiederholt einen Biß, läßt man die beiden Ruten, die sich jeweils links und rechts als nächstes neben der Rute mit dem Biß befinden, stehen, damit man die Richtung erkennen kann, in die der Schwarm weiter zieht. Mit allen anderen Ruten kann man nun in nächster Nähe des Schwarmes angeln.
Man sollte aber hierbei immer einen gewissen Abstand zwischen den ausgelegten Montagen lassen, um Verhedderungen zu verhindern, was in der Nacht sehr nervig sein kann.
Weniger ist beim Nachtangeln dann wirklich mehr!
Dies waren wahrscheinlich auch schließlich die Gründe für den Verlauf der Angelnacht, wie sie unter dem Kapitel Ausdauer im Fangtagebuch beschrieben ist.